„Jeder ist schon mal müde“ – diese Antwort hört man nicht selten, wenn man berichtet, dass man unter einem andauernden, ungewöhnlich starken Erschöpfungszustand leidet. Tauscht man sich unter Betroffenen aus, kommt meist bald die Aussage: „Das kann man niemandem beschreiben: Wer das selbst nicht hat, kann das einfach nicht nachvollziehen!“

Leider gibt es keine klinischen Messwerte für die Fatigue, man kann sie nur anhand des eigenen Erlebens beschreiben. Die Symptome und ihr Schweregrad sind von Mensch zu Mensch oft sehr unterschiedlich, und sie können auch nicht immer eindeutig einer chronischen Fatigue zugeordnet werden. Daher kann die Diagnosestellung schwierig sein. Es ist darum wichtig, dass man die eigenen Symptome und ihre Auslöser kennt und im Arztgespräch gut beschreiben kann. Bei Menschen mit Sarkoidose liegt der Verdacht auf chronische Fatigue grundsätzlich nahe, da sie eine sehr häufige Begleiterkrankung ist.

Typische Merkmale der chronischen Fatigue sind die Zustandsverschlechterung nach Anstrengung, die auch verzögert auftreten kann – oder auch ein mitten in einer Aktivität plötzlich eintretendes Gefühl, von der Müdigkeit überwältigt zu sein. Zu den Symptomen einer Überlastung gehörten beispielsweise Benommenheit („Gehirnnebel“), Grippegefühl und ggf. Schwindel. Dazu kommen häufig Einschränkungen des Kurzzeitgedächtnisses sowie Schwierigkeiten, die Konzentration länger aufrecht zu erhalten.

Durch Selbstbeobachtung kann man herausfinden, wann Symptome auftreten, die auf eine eingeschränkte körperliche und mentale Leistungsfähigkeit hinweisen: Welche Symptome habe ich? In welchen Situationen treten sie auf und erscheinen sie sofort oder verzögert? Wie stark bin ich in meinem Alltag dadurch eingeschränkt? Darüber hinaus gibt es zur Einschätzung der Fatigue Fragebögen in Kliniken oder in Facharztpraxen (z.B. Neurologie). Für Patienten steht im Internet auch ein deutschsprachiger Fragebogen zur Selbsteinschätzung zur Verfügung (Fatigue Assessment Scale, FAS).
Zum Online-Ausfüllen:
https://www.wasog.org/dynamic/media/78/documents/Questionairres/fas_de_anon(1).htm
oder Link zum PDF-Formular:
https://www.wasog.org/education-research/questionnaires.html
(unter der Überschrift „German“).

Je besser man die eigenen Beschwerden kennt und beschreiben kann, desto besser ist die Grundlage für eine Diagnosestellung. Und damit versteht man auch den eigenen Körper und die Signale, die er aussendet, genauer. Denn nur so erkennt man die eigenen Energiegrenzen, deren Beachtung entscheidend ist, um die bei Fatigue immer wiederkehrenden Überlastungssituationen zu vermeiden.