Chronische Fatigue ist eine körperliche Erkrankung, bei der es Wechselwirkungen mit der Psyche gibt: Infolge der Fatigue können psychische Probleme entstehen. Umgekehrt kann die psychische Verfassung eines Menschen auch die Entwicklung der Fatigue beeinflussen.

Einfluss der Fatigue auf die Psyche

Verunsicherung aufgrund der erlebten Symptome, private oder berufliche Stresssituationen und Unsicherheit über die Zukunft sind typische Begleiterscheinungen der chronischen Fatigue. Daraus können sich Ängste und depressive Störungen entwickeln. Ein Ausgleich durch Sport und soziale Aktivitäten sind wegen der Erschöpfung jedoch oft nur eingeschränkt möglich.

Hinzu kommt, dass die Fatigue eine stärkere Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Licht oder Bewegung und auch gegenüber emotional anstrengenden Situationen verursachen kann. Dadurch haben Betroffene eine geringere Stresstoleranz als gesunde Menschen.

Einfluss der Psyche auf die Fatigue

Menschen, die bereits vor ihrer Erkrankung stark unter Stress oder psychischen Belastungen standen, und auch hoch empfindsame Menschen entwickeln oft stärkere Gefühle von Angst und Verunsicherung durch die Fatigue. Und jemandem, der hohe Ansprüche an die eigene Leistung oder die Verwirklichung persönlicher Wünsche stellt, fällt es besonders schwer, die veränderte Lebenssituation zu akzeptieren. Beide Aspekte erzeugen Stress, der die Fatigue verstärken kann.

Was tun?

Alles, was für die Psyche gut ist und was zur Bewältigung der Fatigue hilft!

Dazu gehört: Sich nicht unter Druck setzen, bestimmte Aktivitäten und Leistungen zu schaffen, die man bisher konnte. Stattdessen ist es gut, zu überlegen: „Welche Dinge sind mir persönlich wichtig, und was kann ich momentan zurückstellen?“ Aktivitäten, die zu viel Energie erfordern, sollte man vermeiden oder sich hierfür Hilfe holen, damit die Kraft für die „wichtigen“ Dinge ausreicht. Den Fokus auf das legen, was auch trotz Fatigue gut ist. Sich die Ruhe und Langsamkeit zugestehen, die der Körper aufgrund der Fatigue tatsächlich braucht. Dabei körperlich und geistig so aktiv wie möglich sein und persönliche Kontakte pflegen.

Man sollte sich beim Gespräch mit Ärztin oder Arzt nicht damit abspeisen lassen, dass die Fatigue-Symptome möglicherweise psychosomatisch seien und ganz bestimmt weggingen, wenn man die Fatigue ignoriert. Auch wenn die Medizin aktuell noch ein unvollständiges Verständnis über die Entstehung der chronischen Fatigue hat, sind geeignete Behandlungsmethoden mittlerweile bekannt: Schulung über den richtigen Umgang mit der reduzierten Energie, kognitive Verhaltenstherapie und Ergotherapie.