Ja, auch bei Fatigue ist es wichtig, im geeigneten Maß aktiv zu sein: Bewegung hilft, einer weiteren Verstärkung der Erschöpfung und dem Abbau von Muskulatur vorzubeugen. Außerdem ist sie ein wichtiges Mittel zur Unterstützung der seelischen Gesundheit. Bei Fatigue muss aber immer diese Frage berücksichtigt werden: Was ist für mich das richtige Maß?
Wer beispielsweise nach dem Spazierengehen oder Radfahren so müde ist, dass er oder sie erst einmal erschöpft auf dem Sofa landet, sollte sich fragen, ob die Aktivität vielleicht zu lange gedauert hat, man zu schnell unterwegs war, oder die Strecke zu steil. Vielleicht zeigt sich die Erschöpfung aber erst am nächsten Tag und man fragt sich: “Warum fühlt sich mein Körper so bleischwer an?” – oder: “Warum bekomme ich heute überhaupt nichts geschafft?” Dann sollte sich man an die Aktivität vom Vortag erinnern und die gleichen Fragen stellen.
Bei Fatigue ist zu beachten: Jegliche Überforderung, also das Überschreiten der eigenen Energiegrenzen, festigt die Fatigue. Jegliche Bewegung ist also gut, die man so dosiert, dass sie dem Körper “gefällt”.
Die wesentlichen Tipps sind:
- Achtsam die Körperreaktionen nach einer Anstrengung beobachten und akzeptieren, dass der Körper (momentan) nicht so leistungsfähig ist, wie man es sich wünscht.
- Die Dauer und das Ausmaß der körperlichen Aktivität so dosieren, dass man sich hinterher (unmittelbar danach, im weiteren Tagesverlauf, am nächsten Tag) körperlich wohlfühlt.
- Geduld haben: zunächst eher weniger Anstrengung! Irgendwann sagt der Körper von ganz alleine, wenn es etwas mehr sein darf. Aber diesen Moment kann man nicht erzwingen. Das Einhalten dieser Grenzen führt am ehesten zum Erfolg.
Manche(r) sagt: „Ich habe doch überhaupt keine Zeit für ein Bewegungsprogramm! Der Alltag kostet mich einfach zu viel Kraft!“ Besonders bei chronischer Fatigue ist die Selbstfürsorge wichtig: Es ist ratsam, sich bei Alltagsdingen Unterstützung zu holen und das tägliche Arbeitspensum zu überdenken. Es sollte genug Raum bleiben für Aktivitäten, die Körper und Seele guttun. Denn dies sind die Dinge, die helfen, besser mit der Fatigue zurechtzukommen und die Symptome ein Stück weit zu reduzieren.